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Gott, die Welt und Hildegard

Neulich unterhielt ich mich mit einer Freundin über Zeremonien, die vor den schamanischen Arbeiten durchgeführt werden. Diese können individuell gestaltet werden und unterschiedlich lang sein. Die meisten schamanisch Praktizierenden entwickeln im Laufe ihres Lebens ihre eigenen Inhalte.

Da ich mich sehr mit der heiligen Hildegard von Bingen verbunden fühle, orientiere ich mich dabei an ihren Lehren und Visionen. Wahrscheinlich hat sie ihre Zeremonien nicht mit Trommeln eingeleitet wie die Schamanen, aber ich glaube, dass ihre Arbeitsweise doch zumindest ähnlich war. Gut möglich, dass für Hildegard ihre Gebete der Einstieg waren.

Eins Sein mit allem

Sowohl Gebete als auch Trommeln können uns wegführen vom Denken, und uns mit unserer Seele verbinden. Auf dieser Ebene sind wir eins mit allem, und dies ist die Basis für schamanisches Arbeiten. Eins mit den Menschen, Eins mit der Natur, Eins mit der Erde, Eins mit Gott und letzlich Eins mit uns selbst.

Ich hatte schon immer das Gefühl, dass ich Gott in der Natur am nächsten bin, dass ich ihn in jeder Blume und in jedem Baum finden kann. Aber natürlich ist Gott auch in Kirchen zu finden. Viele sakrale Bauten wurden an Kraftplätzen gebaut, an denen schon unsere Vorfahren, z.B. die Kelten ihre Kultplätze hatten.

Ein gutes Beispiel dafür ist der Kölner Dom. Ich empfehle jedem, sich die Mosaike im Rundgang hinter dem Altar anzusehen und sie auf sich wirken zu lassen. Diese Energie hat mich so überwältigt, dass ich am liebsten die Menschen dort alle umarmt hätte.

Hildegards Auftrag

Hildegard wusste schon als Kind um die Zusammenhänge des Lebens. Sie spürte die Kraft und das Geheimnis wunderbarer Visionen in sich, aber sie offenbarte sich fast niemandem. In ihrem 43. Lebensjahr sah sie in einer Vision einen strahlend hellen Glanz und empfing eine Stimme, die direkt aus dem Himmel zu kommen schien.
Diese Stimme forderte sie auf, alles, was sie in ihren Visionen sah und hörte, aufzuschreiben und den Menschen davon zu erzählen. Anfangs hatte sie Zweifel und große Furcht, fragte sich, warum gerade sie dafür auserwählt worden war.

Je mehr sie sich innerlich gegen ihren Auftrag wehrte, desto kränker wurde sie. Als sie sich entschloß, Gottes Willen zu folgen und ihre Ängste und Zweifel hinter sich ließ, wurde sie wie durch ein Wunder plötzlich wieder gesund.

Dies ist für mich die wichtigste Botschaft von Hildegard. Nicht nur für mein Leben, sondern auch für jede Heilarbeit.
Was ist mein Auftrag und wie kann ich ihn erfüllen?
„Denn nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe.“